Richard Neuland war neben dem Architekten Bruno Tamme als einer der Baumeister des „neuen Gotha“.

Der Architekt Richard Neuland galt neben dem Architekten Bruno Tamme als einer der Baumeister des „neuen Gotha“. Er wurde als Sohn eines Tabarzer Baumeisters geboren und erlernte den Beruf eines Zimmerers. Ab 1900 besuchte er die Baugewerbeschule in Gotha und wurde nach seinem Examen in Gotha ansässig. Obwohl er eine Laufbahn als Architekt anstrebte, war er in der Folgezeit zunächst als Bautechniker tätig. Im Jahre 1912 erhielt er, auch ohne akademische Weiterbildung, in Anerkennung seiner guten Entwurfsarbeiten die Zulassung als Architekt. Neuland prägte mit seinen Bauten für die damals entstandenen Baugesellschaften das Bild der Stadt, schuf ganze Straßenzüge und Wohnsiedlungen. Sein Meisterstück ist zweifellos die Wohnsiedlung „Am schmalen Rain“ im Süden der Stadt, die er 1926 entwarf. Diese einmalige und denkmalgeschützte Wohnsiedlung stellt ein herausragendes Beispiel für den von der Gartenstadtbewegung beeinflussten Genossenschaftswohnungsbau der 20er Jahre unseres Jahrhunderts dar. Neulands wichtigste Auftraggeber waren gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaften, wie zum Beispiel die Eisenbahnerbaugenossenschaft. Für diese projektierte er nach dem Ersten Weltkrieg eine große Zahl von Wohngebäuden. Die Straßenzüge Maybachstraße und Kindermannstraße tragen seine Handschrift. Des Weiteren errichtete er in der heutigen Uthmann-, Hölderlin-, und Feuerbachstraße hauptsächlich frei stehende Einfamilienhäuser. Während der Zeit des Faschismus war der Architekt Neuland hauptsächlich für die „Gothaer Landesversicherungsbank e.G.“ und den „Gothaer Spar- und Bauverein“ tätig. 1936 entstand die siedlungsähnliche Wohnanlage zwischen Pfullendorfer und Herbsleber Straße. Am 15. Februar 1958 wurde er durch einen Herzschlag plötzlich aus seiner Arbeit gerissen. Dies ersparte ihm die große Enttäuschung, die ihm der Abriss der Gothaer Theaterruine, für deren Wiederaufbau er sich stets eingesetzt hatte, bedeutet hätte.

Teil II, Urnenplatz (Ende von Teil II)

Ort der Grabstätte: 1884-1958 Urnenplatz Nr. 1113/14