Ernst-Wilhelm Arnoldi war ein deutscher Kaufmann und gilt als „Vater des deutschen Versicherungswesens“.
Ernst Wilhelm Arnoldi, der wohl größte Sohn und Wohltäter der Stadt Gotha, wurde am 21. Mai 1778 als ältestes von neun Kindern einer Gothaer Kaufmannsfamilie geboren. In einer fünfjährigen Lehrzeit bei einer angesehenen Hamburger Handelsfirma hatte er sich den weltoffenen Blick für sein später so erfolgreiches Wirken sowohl für die Entwicklung der Stadt Gotha als auch für die wirtschaftliche und politische Einheit seines deutschen Vaterlandes erworben.
Durch ihn kam Gotha im 19. Jh. zum wirtschaftlichen Erblühen. Mit der Errichtung der ersten deutschen Handelsschule im Jahre 1818 in Gotha, dem Eintreten für die Zollfreiheit sowie dem Bau der thüringischen Eisenbahn war sein Wirken geprägt von patriotischen Nationalgefühl im zersplitterten Deutschland der damaligen Zeit.
Besondere Verdienste erwarb sich Arnoldi durch die Gründung der ersten Feuerversicherungsbank im Jahre 1820 sowie der ersten Lebensversicherungsbank im Jahre 1827 in Deutschland. Da beide Anstalten nach dem genossenschaftlichen Prinzip arbeiteten, konnte ein preiswerter Versicherungsschutz geboten und damit eine Abwanderung deutschen Kapitals ins Ausland verhindert werden. In seinem letzten Lebensjahrzehnt setzte sich Arnoldi besonders für einige Projekte in Gotha ein. Seit 1828 förderte er aktiv den Bau eines Gothaer Stadttheaters, das auf der Grundlage von Schinkels Entwürfen 1839 vollendet werden konnte. 1836 gelingt es Arnoldi, ein Realgymnasium zu gründen, das auf eine bessere Ausbildung in den praxisbezogenen Fächern, den sogenannten Realien, und den neueren Sprachen gerichtet war. Des Weiteren gründete er u.a. eine Farben-, eine Steingut- und eine Rübenzuckerfabrik. Dies waren bedeutende Finanz- und Erwerbszweige im Herzogtum Gotha.
Ernst Wilhelm Arnoldi, der nach dem Wahlspruch lebte: „Du lebst für Dich, wenn Du für andere lebst!“, starb nach kurzer Krankheit im Alter von 63 Jahren. Er wurde auf dem ehemaligen Friedhof II begraben. Die Bürger Gothas ehrten den großen Sohn ihrer Stadt mit der Errichtung eines Denkmals auf dem nach ihm benannten Platz sowie mit der Namensgebung „Arnoldigymnasium“. Je eine Gedenktafel kennzeichnen sein Geburtshaus am unteren Hauptmarkt Nr. 37 sowie sein Sterbehaus am oberen Hauptmarkt Nr. 14.