Otto Liebetrau war ein deutscher Kommunalpolitiker.
Ehrenbürger der Stadt Gotha Otto Liebetrau, der fast 30 Jahre als Oberbürgermeister an der Spitze der Stadtverwaltung Gothas stand, hat wesentlichen Anteil an der Entwicklung Gothas von einer bescheidenen Kleinstadt zu einer bedeutenden Mittelstadt zu Beginn des vorigen Jahrhunderts. Als Sohn eines Rechtsanwaltes wurde er in Gräfentonna geboren. In Gotha besuchte Otto Liebetrau die Bürgerschule und das humanistische Gymnasium. Ab 1874 studierte er in Marburg, Leipzig und Jena Rechtswissenschaft. 1878 legte er beim Appellationsgericht in Kassel seine Referendarprüfung ab. Im Jahre 1890 wurde er zum Nachfolger des Gothaer Oberbürgermeisters Carl Heinrich Hünersdorf gewählt, nachdem er schon 8 Jahre als Stellvertreter an dessen Seite maßgebend an der Führung der Stadt teilgenommen hatte. Während seiner Amtszeit war er darauf bedacht, den städtischen Besitz an Grund und Boden zu mehren, um so weitere Bauten und Anlagen entstehen zu lassen. Der Bau neuer Straßen, mehrerer Schulen, eines neuen Post- sowie Gerichtsgebäudes, des Stadtbades, eines Elektrizitätswerkes, die Eröffnung der Straßenbahn, die Verbesserung der städtischen Kanalisation und der Neubau einer Kläranlage fielen in die Amtszeit des sehr aktiven Bürgermeisters. Auch die Eröffnung der Luftschiffhalle war dem für den Fortschritt sehr aufgeschlossenen Liebetrau zu verdanken. Als er 1919 aus gesundheitlichen Gründen um die Versetzung in den Ruhestand bat, wurde ihm, dem die Stadt Gotha soviel an Fortschritten zu verdanken hatte, die hohe Auszeichnung als Ehrenbürger der Stadt Gotha zuteil. Mittels gemeinsamen Testaments mit seiner Ehefrau Anna vermachte er der Stadt Gotha 102000 Reichsmark. Sein Andenken bewahrt die Stadt Gotha mit einer Straße im Westteil Gothas, die seinen Namen trägt. Die Grabstätte befindet sich im Zentrum des Hauptfriedhofes und ist durch eine dreiseitige hohe Stele gekennzeichnet.