Johann Ludwig Böhner, den Zeitgenossen als den „Thüringer Mozart“ bezeichneten, war ein hochbegabter Komponist, ein gefeierter Klavier- und Orgelvirtuose sowie ein Meister musikalischer Improvisation.
Er wurde in dem zwischen Gotha und Erfurt liegenden Dorf Töttelstädt geboren. Schon frühzeitig zeigte sich seine musikalische Begabung. Als 10jähriger komponierte der musikalisch frühreife Knabe mehrere Kirchenstücke, darunter auch Schillers Ode „An die Freude“. 1805 ging er als Musiklehrer nach Gotha. Hier übte Luis Spohr, berühmter Geiger, Komponist und damaliger Gothaer Hofkapellmeister, großen Einfluß auf ihn aus.
Zwanzigjährig unternahm Böhner von Gotha aus – meist zu Fuß – seine Konzertreisen, die ihn bis in die Schweiz und nach Dänemark führten. Die größten Triumphe feierte Böhner in Nürnberg, wo er Musikdirektor am Stadttheater war. Durch die sicheren Einkünfte, die er erhielt, konnte er seine Fähigkeiten frei entfalten. Werk um Werk entstand.
Als Böhner jedoch im März 1814 die Nachricht vom Tod seiner Mutter erhielt, brach er alle Brücken hinter sich ab, reiste zurück nach Thüringen, wo er sich bis zu seinem Lebensende aufhielt. Seine Lebensführung, stets von Sorgen um seine Existenz bedroht, blieb unstet. Im letzten Jahrzehnt nahmen die Geldsorgen immer weiter zu. Er bewohnte in der Hützelsgasse 11 in Gotha ein kleines Zimmer, wo er völlig verarmt verstarb.
Über Böhner gibt es viele Anekdoten, denn er war ein Sonderling, wie Zeitgenossen berichteten. Sein reiches Talent kam in seinem ungeordneten Leben nicht zur Geltung. Trotzdem hinterließ Böhner viele Werke. Zu seinen bekanntesten Kompositionen gehört der Inselsbergwalzer und die Oper „Der Dreiherrenstein“.
Die Stadt ehrt sein Andenken durch eine Straße im Westviertel, die seinen Namen trägt.