Der Ziegeleibesitzer Kommerzienrat Emil Paul Friedrichs wurde am 11. Mai 1859 in Gotha geboren.
Schon bald trat er in die Fußstapfen seines Vaters Louis Ferdinand Friedrichs (1831-1905). Dieser hatte im Jahre 1863 die traditionsreiche Gothaer Ziegelei in der Friemarer Straße gegründet, wo sich auch die Büros und ein kleiner landwirtschaftlicher Betrieb befanden, den die Friedrichs nebenbei betrieben.
Das Unternehmen stand damals in direkter Konkurrenz zu den zwei anderen großen Gothaer Ziegeleien, der von Dorotheus Sahlender in der Waltershäuser Straße und der von Robert Friedrichs. Letztgenannter hatte seit 1878 begonnen, einige Teile seiner Fabrik in die Friemarer Straße 38 zu verlegen. In der Friedrichschen Ziegelei wurden Ziegelsteine und Dachziegeln aller Art und in jeder erdenklichen Sonderform hergestellt.
Der angesehene Gothaer Bürger und Logenbruder Paul Friedrichs galt als heiterer und humorvoller Mann, der auch in seiner Industrie deutschlandweit ein „hervorragendes Ansehen“ genoss. Seit 1885 wirkte er in der Ziegelei-Berufsgenossenschaft mit, in deren Vorstand er 1897 aufstieg und dessen Vorsitz er seit 1922 bis zu seinem Tode innehatte.
Im Jahre 1890 kaufte Friedrichs die Gilbertsche Villa in der Helenenstraße 7, da sein Besitzer Gustav Gilbert, der Professor am Gothaer Gymnasium Ernestinum war, schon frühzeitig verstarb. In dieses Haus zog er mit seiner Gattin Julie, geb. Lange, ein. Kommerzienrat Emil Paul Friedrichs starb am 26. Januar 1928.
Die rapide Geldentwertung als Folge des Ersten Weltkrieges ruinierte viele Handwerker und Betriebe. Sie unterlagen der Konkurrenz und wurden den kapitalkräftigeren Unternehmen einverleibt. Davon war in Gotha auch die Ziegelei Louis F. Friedrichs betroffen. Nach dem Tode Emil Paul Friedrichs ging es mit der Ziegelei rasch bergab, sodass Anfang der 30iger Jahre Konkurs angemeldet werden musste und die Pleite nicht mehr zu vermeiden war.