Bertha Schneyer war eine Wohltäterin der thüringischen Stadt Gotha.
Als ihre Mutter 30-jährig an Auszehrung starb, war Bertha Trebsdorf erst ein Jahr alt. Mit 27 Jahren heiratete sie den Kaufmann Friedrich Wilhelm Schneyer. Mit ihm hatte sie vier Kinder, von denen nur der 1863 geborene Sohn Richard heranwuchs, zwei Kinder waren Totgeburten und eine Tochter wurde nur 11 Monate alt. Richard übernahm vom frühzeitig verstorbenen Vater als gelernter Prokurist das Geschäft und zog 1903 nach Heidelberg um, wo er 1908 45-jährig starb.
Die Witwe und nun kinderlose Bertha Schneyer widmete sich wie schon vorher gemeinnützigen Tätigkeiten, z.B. bis 1902 im Frauenfortbildungsverein. Nach dem Tode ihres Sohnes stiftete sie am 27. Oktober 1908 dessen ehemaliges Haus- und Gartengrundstück Bürgeraue 4 (heute das südliche Eckhaus zur Gadollastraße, mit einem Fröbel-Kindergarten), weil sie damit ihrer Vaterstadt „einen Beweis treuer Anhänglichkeit“ geben wollte. Den Reinertrag hatte sie zu „gemeinnützigen Zwecken im Interesse der Bewohner der Stadt Gotha“ bestimmt, so bspw. sollte „in erster Linie ein Volkspark geschaffen bzw. angelegt werden, in dem die minderbemittelte Bevölkerung nach der Last des Tageswerks Erholung finden kann“. Außerdem sollten die bereits vorhanden Anlagen (Aufforstungen und Parkanlagen im Nordwesten und Westen der Stadt) erweitert und ergänzt werden.
Über weitere Aktivitäten, z.B. ihr Engagement für die Frauen der um Gotha liegenden Dörfer oder ihren „hohen Stiftungen für die Armenunterstützung“ ist leider nur noch sehr wenig bekannt.
In ihrem Testament vermachte die verdiente Wohltäterin der Stadt Gotha einen Betrag von 16.000 Mark. Sie starb 81-jährig in Gotha. Ihr zu Ehren wurde eine Straße im Ortsteil Siebleben, Bertha-Schneyer-Straße genannt. Ihr Grabmal steht im Ehrenbürgerhain auf dem Hauptfriedhof.